Sie sind hier: sittendorf.de » Presseberichte » MZ 11.01.2011 

Presseberichte


11.01.2011

Vermisster drückt Stimmung


Schaulustige verfolgten am Dienstagnachmittag bei fallendem Pegel den erfolglosen Versuch, den Transporter aus dem Flutgraben der Unstrut zu bergen. An dieser Stelle war der Renault Clio des 59-jährigen Vermissten aus Sittendorf abgetrieben worden. (FOTO: RENE KLARNER)

SITTENDORF/MZ. Nach dem tragischen Unglücksfall nahe Artern, bei dem ein 59-Jähriger aus dem Kelbraer Ortsteil Sittendorf vermutlich ertrunken ist, herrscht in dem kleinen Dorf am Fuße des Kyffhäusers gedrückte Stimmung.

"Ich bin bestürzt, dass so etwas passieren konnte", sagte am Dienstag Ernst Hofmann (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Goldene Aue, gegenüber der MZ. Hofmann beschreibt den Vermissten als ruhigen Mitbürger, der sehr zurückgezogen in dem 200-Seelen-Ort zusammen mit seiner Ehefrau lebte. Dem Oberhaupt zufolge beteiligte sich der Sittendorfer am Dorfleben, allerdings ohne gesellschaftliche Aktivitäten. So engagiert er sich weder im Sportverein noch in der Freiwilligen Feuerwehr. Das bestätigt auch Gert Witteke, der in Sittendorf eine Firma leitet. "Ich bin schockiert, schließlich habe ich vor einem paar Tagen noch mit ihm gesprochen", sagte er.

Indes zeigte sich Hofmann verwundert, dass "ein gestandener Mann" ein solches Risiko eingegangen ist und damit "das eigene Leben aufs Spiel gesetzt" hat. Hofmann selbst weiß um die Tücken der Umfahrung der Brückenbaustelle aus eigener Anschauung. Wie berichtet, war der Pendler in der Nacht zum Montag auf dem Weg zur Arbeit nach Stuttgart mit seinem Auto auf der gesperrten B 86 unterwegs. An einer Brückenbaustelle hatte er offenbar an einer Furt versucht, den wegen Hochwassers gefluteten Graben zu durchqueren und war dabei von der starken Strömung erfasst worden. Demnach wurde das Fahrzeug von den Wassermassen fortgerissen und ging unter. Als es von der Feuerwehr gefunden wurde, war es leer. Die Polizei befürchtet deshalb, dass der Mann vom Wasser der Unstrut mitgerissen wurde. Er gilt als vermisst.

Befürchtungen, dass neben dem 59-Jährigen ein weiterer Pendler in dem Renault Clio war, trat am Dienstag Polizeioberrat Hartmut Wachtel von der Polizeiinspektion Kyffhäuser in Sondershausen entgegen. "Wir sind uns ziemlich sicher, dass er allein in Richtung Baden-Württemberg unterwegs war. Es wird niemand weiter vermisst", sagte er. Ferner kontrolliert die Polizei bei sinkendem Pegel den Flutkanal in regelmäßigen Abständen. "Ich kann nur an alle Autofahrer appellieren, die Sperrschilder zu beachten", sagte Wachtel. 

VON KARL-HEINZ KLARNER, 11.01.11

Copyright: Mitteldeutsche Zeitung

PDF-Icon - Anklicken zum Download der Datei Bericht als PDF-Datei

zurückSeitenanfang Seite drucken

Kommentare und Ergänzungen zu dieser WWW-Seite an: guenther@ungerweb.de
URL: http://www.sittendorf.de/presseberichte/mz-110111.html