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Presseberichte


16.02.2011

Erste Prüfung inmitten der Karstlandschaft


Urte Bachmann erläuterte den zukünftigen Natur- und Landschaftsführern den Lebensraum Karstbuchenwald. (FOTO: STEFFI ROHLAND)

QUESTENBERG/MZ/SRO. Was ist eine Streuobstwiese? Welche Besonderheiten bietet die Südharzer Karstlandschaft? Warum hat Questenberg einen Roland? Wer verbüßte seine Strafe im Questenberger Halseisen? Diese Fragen hatten die zukünftigen Natur- und Landschaftsführer im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz zu beantworten.

Bei der Exkursion von Dittichenrode nach Questenberg gab es viel Beifall für die ersten freiwilligen Prüflinge, die den praktischen Prüfungsteil ablegten. Das Themenspektrum umfasste dabei die Geologie, verschiedene Biotoparten der Karstlandschaft, wie die Streuobstanlagen und die Buchenwälder, bis hin zur Geschichte der Burganlagen und der Rechtsdenkmale. Kein Ort bietet sich in der Karstlandschaft dazu besser an als Questenberg.

Aber noch stehen bis Mai einige Unterrichtsstunden auf dem Programm. Deshalb nutzten die Dozenten des Natur- und Landschaftsführerkurses, Christiane Funkel, Heinz Noack und Martin Spilker, die Gelegenheit einige Themen vor Ort zu erläutern. So besichtigten die Exkursionsteilnehmer die Karstquellen zwischen Questenberg und Wickerode. Hier erinnerte der Geologe Martin Spilker auch an die Bergbauvergangenheit des Gebietes und zeigte am "Roten Kopf" zwischen Agnesdorf und Questenberg zwei relativ junge Erdfälle. In Dittichenrode standen das zukünftige Wanderzentrum und die Dorfkirche im Mittelpunkt. Unweit des Ortes berichtete Heinz Noack aus der Geschichte der Kalkhütte, deren Mauerreste noch zu sehen sind. Aber dann kamen schon die ersten Prüflinge an die Reihe: Annegret Laube hatte sich umfassend auf das Thema Streuobstwiese vorbereitet. Im "Streuobstpark" in der Nähe des Parkplatzes Bauerngraben verdiente sie sich ihre ersten Landschaftsführerlorbeeren.

Sehr anschaulich erläuterte Urte Bachmann im Forstort "Rückfeld" den Aufbau des Buchenwaldes. Die Wahlquestenbergerin erklärte außerdem an einigen Beispielen, woher die Frühjahrsblüher ihre Kraft zum zeitigen Austreiben und Blühen hernehmen. In der Wallburg Queste nahm die Archäologin Alexandra Dapper die Exkursionsteilnehmern mit in die Zeit vor 2500 Jahren, als die Wallburgen rund um Questenberg entstanden sind.

Die bereits erfahrene Sangerhäuser Stadtführerin Rita Linke nahm sich kurz darauf dem Thema der Geologie an. Die Namensgleichheit forderte Steffi Rohland vom Heimat- und Geschichtsverein "Goldene Aue" geradezu heraus, etwas zum Questenberger Roland zu sagen. Aber auch die Geschichte der beiden Steinkreuze und des Halseisens fanden interessierte Zuhörer. Sein Wissen über die mittelalterliche Questenburg konnte Carsten Heckerodt weitergeben. Interessiert schauten sich die zukünftigen Natur- und Landschaftsführer auf der Burganlage um, deren Mauerzüge wieder gut zu sehen sind, weil sie im vergangenen Jahr gründlich frei geschnitten wurde. Letzteres war auch noch mal ein Stichwort für den letzten Prüfling des Tages.

Jutta Pfeiffer, die ebenfalls schon erfahrene Gästeführerin und stellvertretende Leiterin des Europa-Rosariums, nahm sich dem Thema der Flora der Gipskarstlandschaft an. Was sie darüber berichten konnte, wird man erst bei zukünftigen Exkursionen noch sehen, die dann für die nächsten Kursteilnehmer zur praktischen Prüfungstour werden. Bevor die Teilnehmer ihr Volkshochschulzertifikat erhalten, werden sie ihr Prüfungsthema auch noch schriftlich abfassen.

"Alle Prüflinge haben ihr gewähltes Thema gut bearbeitet", schätzte Christiane Funkel, stellvertretende Leiterin des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz ein. "In der Gruppe herrscht ein gutes Klima, dass den späteren Erfahrungsaustausch fördert. Das kommt vor allem den zukünftigen Besuchern der Karstlandschaft zugute." 

MZ erstellt 16.02.11, Urte Bachmann

Copyright: Mitteldeutsche Zeitung

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