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Presseberichte


27.02.2011

Burgkeller der Ruine Questenburg stürzt ein

- Schwere Winterschäden an der Questenburg entdeckt.
   Die Warnschilder unbedingt ernst nehmen. -


Schwere Schäden hat der diesjährige Winter an den alten Kellern auf der Questenburg verursacht. (FOTO: NOACK)

QUESTENBERG/MZ/HNO. In der Ruine der Questenburg ist der hintere Teil des großen Kellers neben dem einstigen Palas zum Teil eingestürzt. Große Stein- und Mörtelbrocken bedecken den Boden. Ein riesiges Loch klafft in dem Gewölbe und gibt den Blick auf Himmel und Bäume frei. Möglicherweise ist in der nächsten Zeit noch mit weiteren Abbrüchen zu rechnen.

Der Einsturz kündigte sich schon seit langer Zeit an. Der hintere Gewölbeteil hatte sich bereits deutlich sichtbar verschoben. Im vergangenen Jahr traten schon starke Risse in den Mauern auf. Entdeckt wurden diese Schäden bei der kürzlich stattgefunden Exkursion der Natur- und Landschaftsführer. Das Schild "Betreten auf eigene Gefahr" an den Aufgängen zur Ruine sollte unbedingt beachtet werden. Es weist bereits auf mögliche Gefahren hin. Aber die alten Kellergewölbe können auch von oben betreten werden und da ist die gefährliche Situation erst sehr spät zu erkennen.

Rund 750 Jahre haben diese alten Mauern vielen Stürmen der Zeit getrotzt. Erbaut wurde die Burg in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts unter den Grafen von Beichlingen-Rothenburg. Die erste Namensnennung erfolgte in einer Urkunde aus dem Jahre 1275. Damals trat ein Knappe Fredericus de Questenberg als Zeuge auf. Im Jahre 1486 kaufen die Brüder Heinrich und Hans Knauth das Schloss von den Stolberger Grafen. Mit diesem Geschlecht, welches es bis zum Jahre 1573 besaß, verbindet sich die allgemein bekannte Sage der Jutta von Questenberg.

In den folgenden Jahrhunderten wechselten oft die Besitzer. Die Burg wurde häufig verpfändet. Von 1718 bis 1945 gehörte sie den Grafen zu Stolberg-Roßla. An diese erinnern noch vorhandene Grenzsteine mit der Inschrift: Sankt. Jetzt gehört die Burg der Gemeinde Questenberg. Bereits 1558 muss die Anlage in einem ruinösen Zustand gewesen sein. So heißt es in dem damaligen Amtsverzeichnis: "Questenbergk ein wüstes Schloß und ein Dorff darunter." Ihre Bedeutung als Befestigungsanlage erlosch wohl im 30-jährigen Krieg.

Nachdem die letzten Besitzer die Burg verlassen haben wurde sie zur Gewinnung von Baumaterial genutzt. Die Lage war günstig, die Steine brauchten eigentlich nur den Berg hinabzurollen. Was man damals nicht benötigte, blieb stehen und war ohne Schutz der Witterung ausgesetzt. Eine archäologische Grabung hat in der Questenburg bisher nicht stattgefunden, auch wurden keine Restaurierungen vorgenommen. Lediglich die Bäume und Sträucher entfernte man von Zeit zu Zeit.

Viele Generationen interessierten sich für die Ruine erfreut und sind auf Entdeckertour gegangen. Von den Feudalburgen am Südharzrand sind von der Questenburg noch die meisten Reste vorhanden. 

MZ 27.02.11

Copyright: Mitteldeutsche Zeitung

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