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Presseberichte


28.01.2011

In Sachen Rothenburg hatte Kyffhäuserkreis weder Mitsprache- noch Kaufrecht


Die verfallene Rothenburg hat ihren Charme, das Areal mit seinen Bauruinen ist aber in einem bedauernswertem Zustand. Foto: Jacqueline Schulz

Harald Brink aus Sondershausen ist verärgert, weil mit dem zuletzt von der Bundeswehr genutztem Teil der Rothenburg im Kyffhäuserwald auch das fast 1000 Jahre alte Denkmal Rothenburg mit verkauft wurde.
Sondershausen
. Dass das rund 20 000 Quadratmeter große Areal der Rothenburg auf einem Bergspitz im Kyffhäuserwald im vergangenen Jahr erneut an einen Privatmann verkauft wurde, hält Harald Brink aus Sondershausen für ein Trauerspiel. Und fragt, ob das der Tragödie letzter Teil ist. Weiter fragt Herr Brink: Wer hat wann der Bundeswehr die Rothenburg zur Nutzung übergeben? Wieso hat die Bundeswehr das Gelände verlassen und wer war dann für den Schutz verantwortlich? Wieso konnte die Burg, ein kulturelles Erbe, überhaupt mitverkauft werden, ich meine die Burgruine? Wieso konnte die Rothenburg mit Gelände verkauft werden, ohne dass sich verantwortungsbewusste Politiker des Kyffhäuserkreises gegen den Verkauf stellten?

Es sollte keiner der Verantwortlichen versuchen zu behaupten, das sei nicht möglich gewesen, denn es gibt andere Beispiele, wo mit Engagement und Verantwortungsbewusstsein gehandelt wurde, zum Beispiel in Sachen Straußberg mit der Straußburg, Göllingen mit dem romanischen Klosterturm Sankt Wigbert, der Wasserburg Heldrungen und so weiter. Warum hat bei der Rothenburg selbst nach dem Erstweiterverkauf keiner reagiert? Warum müssen einem erst die "Haare zu Berge" stehen, bevor sich solche Denkmalschützer wie Dr. Wulf Bennert engagieren und zum Beispiel der Besitzerin des inzwischen ruinierten Schloss Rathsfeld das "Schwarze Schaf" der Landesdenkmalpflege verleihen. Zum Schluss noch einmal: Wieso ist es möglich, dass Kulturgüter, die wohl allen zugänglich sein sollten, verhökert werden können?

Sicher haben alle den Satz in der Thüringer Allgemeine gelesen: Der neue Besitzer der Rothenburg will später sogar das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich machen welch Großherzigkeit!, meint Harald Brink noch zum Schluss seines Briefes an diese Zeitung. Thüringer Allgemeine hat bei Landrat Peter Hengstermann (CDU) in Sachen Rothenburg nachgefragt. Auch er ärgert sich seit Jahren über den Niedergang einer tollen Burg. Doch da der neuere Teil der Rothenburg zu DDR-Zeiten als Erholungsheim für Offiziere der NVA genutzt wurde, fiel er mit der Wende automatisch an die Bundeswehr. Als diese ihn nach einigen Jahren nicht mehr nutzen wollte, wurde das Ganze vom Bundesvermögensamt zum Verkauf angeboten.

"Dabei hatten wir als Kreis keinerlei Mitspracherecht, dass passierte trotz der Forderung, den Verkauf mit uns abzustimmen, einfach an uns vorbei, ärgert sich der Landrat noch heute. Nach mehreren Terminen vor Ort und dem sichtlichen Zerstörungsverfall erwog man sogar, das Areal, in das viel Geld in Form von ABM und Material geflossen ist, selbst zu erwerben. "Doch das ist uns aus haushaltsrechtlicher Sicht verboten", ärgert sich der Landrat. Und der Pressesprecher des Landratsamtes, Dr. Ulrich Thiele ergänzt, dass es ganz einfach nicht Aufgabe des Kreises ist, Liegenschaften zu kaufen und zu verwalten.

Im Gegenteil. Man müsse ständig zusehen, wie Kosten reduziert werden können. Die von Herrn Brink genannten Objekte wurden allesamt von Vereinen, Verbänden oder gar Stiftungen übernommen. Die Rothenburg hatte dieses Glück nicht. Dennoch denken beide, dass das Trauerspiel Rothenburg mit dem jetzigen Eigentümer ein glückliches Ende gefunden hat.

Renate Rusche / 28.01.11 / TA

Copyright: Thüringer Allgemeine

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